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Entscheidungsmatrix Befahrbarkeit

Die Kenntnis über die standortabhängige Tragfähigkeit ihrer Ackerböden ist für die Landwirt*innen eine wertvolle Hilfe, um die Einsatzzeiten ihrer Maschinen auf dem Feld und auch die Anschaffung neuer Maschinen planen zu können.

Die "Entscheidungsmatrix Befahrbarkeit" zur Anpassung der Lasteinträge landwirtschaftlicher Maschinen an die Verdichtungsempfindlichkeit des Bodens verfolgt eine Kombination aus parametergestützter Entscheidungsfindung und einem expertengestützten Ansatz, der praxisnahe Lösungen liefert.

Hierbei werden bodenkundliche Daten zur Bodenart und Ergebnisse zur Bodenfeuchte aus dem Bodenwasserhaushaltsmodell AMBAV (DWD) mit Expertenwissen zur Verdichtungsempfindlichkeit von Böden kombiniert. Für typische Standorte Deutschlands werden somit die Verdichtungsempfindlichkeit von Böden im langjährigen Jahresverlauf sowie verfügbare Befahrbarkeitstage abgeleitet.

Das Konzept setzt sich aus drei Bausteinen zusammen:

  1. Ableitung der Verdichtungsempfindlichkeit von Ackerböden für Deutschland auf Grundlage der Parameter Bodenart und Bodenfeuchte sowie der Unterteilung in Unter- und Oberboden
  2. Ableitung der mechanischen Belastung durch Landmaschinen und Verfahrensketten auf Basis von langjährigen Feldmessungen und technischen Maschinenparametern
  3. Verknüpfung der Verdichtungsempfindlichkeit von Böden mit der mechanischen Belastung durch Landmaschinen und Verfahrensketten. Daraus werden mittlere regionale Befahrbarkeitstage für verschiedene Kulturen, Arbeitsgänge und Mechanisierungen für typische Zeitspannen der Befahrung unter Verwendung von Beispielstandorten abgeleitet.

Entscheidungsmatrix am Beispiel der Silomaisernte

Bei der Silomaisernte ist ein Bunkerhäcksler mit angepasstem Reifeninnendruck und Hundegang, der das Häckselgut am Feldrand überlädt, die bodenschonendste Erntevariante.

Um die Verdichtungsgefährdung abschätzen zu können, muss die Verdichtungsempfindlichkeit mit der mechanischen Bodenbelastung hervorgerufen durch das Fahrzeug oder die Verfahrenskette verknüpft werden. Dies wird anhand des Beispiels der Silomaisernte durchgeführt.

Bei der Silomaisernte wurden drei Technikvarianten untersucht und verglichen.

Technikvariante 1: Feldhäcksler mit Häckslerwagen direkt zum Silo

Bestehen aus Maishäcksler und Traktor mit Häckselgutwagen, der das Häckselgut direkt zum Silo transportiert. Dieser Häckselgutwagen verfügt nicht über eine Reifendruckregelanlage, deshalb muss er mit dem Reifeninnendruck für die Straßenfahrt (circa > 3,0 bar) auch auf dem Feld fahren. Durch die hohen Reifeninnendrücke und eine 6-fache Überrollung kommt es zu hohen mechanischen Belastungen.

Technikvariante 2: Feldhäcksler mit Umladewagen/Maus auf LKW zum Silo

Feld- und Straßenfahrt werden hier getrennt, indem das Häckselgut auf einen LKW überladen wird. Das Überladefahrzeug kann so mit einem geringen Reifeninnendruck (circa 1,5 bar) fahren und so die Bodenbelastung reduzieren, obwohl der Boden ebenfalls sechsfach überrollt wird.

Technikvariante 3: Bunkerhäcksler auf LKW-Sattelzug zum Silo

Hier wird das Häckselgut im Bunker des Häckslers transportiert und am Feldrand auf LKW überladen. Das Fahrzeug verfügt über breite Reifen und einen an den Boden angepassten Reifeninnendruck (circa 1,5 bar), was zu größeren Reifenaufstandsflächen führt und somit der Kontaktflächendruck sinkt. Mit dem Hundegang hat das Fahrzeug eine einfache Überrollung.

Bezogen auf den Bodenschutz handelt es sich bei Technikvariante 3 um die bodenschonendste Variante bei der Silomaisernte.

Mehr Informationen und Beispiele der Entscheidungsmatrix Befahrbarkeit finden Sie in der Veröffentlichung von Lorenz et al., 2016.

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